Was mich besonders fasziniert, ist, dass man als Bürgerin/Bürger oder Tourist die Chance hat, das Gebäude sowie die Organe des Parlaments hautnah zu erleben. Verschiedenste Besichtigungsoptionen laden dazu ein, sich mit der Arbeit im Parlament zu beschäftigen. Kindeführungen, spezielle Formate für Frauen, Rundgänge in Barrierefreiheit und vieles mehr wird angeboten. Darüber hinaus kann man sich die imposante Parlamentsbibliothek ansehen und auch hier eine Führung buchen. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, die sich mit der Architektur und dem Interieur des Gebäudes auseinandersetzen. Und wer zunächst keine Führung buchen mag oder sich kurzfristig für einen Besuch im Parlamentsgebäude entscheidet, kann im Parlamentsgebäude auch eigenständig viel Wissenswertes über Geschichte und Parlamentsarbeit erfahren. Dazu laden multimediale Möglichkeiten wie zum Beispiel themenbezogene Kurzvideos ein, die interaktiv bedient werden können. In der großräumigen Eingangshalle befinden sich ansprechende Sitzmöglichkeiten, die zum Verweilen gedacht sind, während man sich die Informationen zu Gemüte führt. Diese Form der Wissensaneignung habe ich bei meinem ersten Besuch gewählt.
Mehr dazu und über die Besichtigungsformate erfährt man hier auf der offiziellen Website
Auch über den grundsanierten Parlamentsbau stehen etliche Informationen bereit. Wer sich dafür interessiert, findet schon einiges unter
Unter dem Reiter „Erleben“ kommt man schnell weiter.
Bei meinem ersten Besuch wollte ich einfach das Gebäude von Innen sehen. Ich war überrascht, wie viele Informationen einem angeboten werden.
Erforderlich für jeden Besuch ist immer eine Anmeldung und Registrierung an der Rezeption mit dem Personalausweis. Das kann man vorab aber auch schon auf der Website erledigen. Dann bekommt man einen Code, der einem den Zugang beschleunigt. Alle Besucher/innen müssen beim Besuch dann, ähnlich wie bei der Flugzeugkontrolle, durch eine Sicherheitsschleuse gehen.
Zu Besuch im Bundesrat
Bei meinem zweiten Besuch im Parlament hatte ich mir im Vorfeld online ein Ticket für eine Sitzung des Bundesrats ergattert. Sieben Personen dürfen hinter einem abgesperrten Bereich bei der Bundesratssitzung live mit dabei sein. Eine Begleitperson holt die hierfür gebuchten Gäste am Empfang ab und begleitet sie zum Sitzungssaal. Ich war erstaunt, wie nah man beim Parlament steht und den Sitzungsablauf verfolgen kann. Von oben illuminiert ein riesengroßer Kronleuchter das Geschehen. Der Saal wirkt auf den ersten Blick altehrwürdig, die digitale Ausrüstung auf jedem Platz ist dagegen topmodern. Es sprach unter anderem die Justizministerin von Österreich. Es ging um ein spezifisches Thema. Ich spreche hier bewusst nicht darüber, welches. Mich hat fasziniert, dass die Möglichkeit besteht, an einer Sitzung so nah teizuhaben. Österreich ist einwohnermäßig nicht große im Vergleich zu Deutschland. Ein Besuch im Bundestag oder im Bundesrat in Deutschland ist für Publikum somit per se mit mehr Distanz verbunden. Die Nähe dagegen bringt mit sich, dass man vom ganzen Feeling mehr mitbekommt. Das hat bei mir nachhaltig gewirkt. Wer argumentiert mit welcher Methodik? Welche Rhetorik-Instrumente werden von wem genutzt? Ich fand es spannend, das so hautnah zu erleben. Und ich denke, es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, sich über Delegierte einer Demokratie einen Eindruck zu verschaffen. Damit schließe ich heute wie des Öfteren in meinem Blog: Es war sicher nicht mein letzter Besuch im generalsanierten Parlamentsgebäude Wiens.