Der Campus der Uni Hohenheim gilt als der schönste Uni-Campus Deutschlands, so steht es auf der Website der Uni. Ich kann das durchaus nachvollziehen, etliche Besuche führten und führen mich immer wieder in die Gärten Hohenheims und bei jeder dieser Gelegenheiten schlendere ich gerne über den Campus. Auch das Schloss Hohenheim ist eine Pracht. Doch was für mich alles toppt, sind die Gärten von Hohenheim. Diese sind eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Hohenheim. Historisch bedingt sind die Gärten entstanden aus dem Landesarboretum Baden-Württemberg und dem Botanischen Garten.
Augen auf: 2050 verschiedene Laub- und Nadelholzarten
Das Landesarboretum mit einer Fläche von 16,5 ha umfasst den Exotischen Garten und den Landschaftsgarten. Man kann hier rund 2500 verschiedene Laub- und Nadelgehölzarten, -varietäten und -formen bewundern. Insgesamt finden sich Gehölze aus über 90 Pflanzenfamilien und 270 Gattungen, etwa 2050 sind Laubgehölze und etwa 400 Nadelgehölze. Die ältesten Bäume stammen aus der Zeit der Herzöge von Württemberg Ende des 18.Jahrhunderts. Diese Lebendgehölzsammlung besteht aus botanisch und gärtnerisch bedeutsamen Gehölzen, viele in ihrer Altersform: über 150 Bäume sind älter als 100 Jahre. Ein kleineres Arboretum stellt der Schlosspark dar, mit vielen Gehölzarten vor allem aus dem nordamerikanischen und mitteleuropäischen Florengebiet. Der Botanische Garten erstreckt sich über eine Fläche von 13,4 ha Fläche.
Besonders im Winter schön: 100 Jahre alte Bäume
Von der Grabenstraße oder von der Paracelsusstraße aus gelangt man in den Exotischen Garten. Besonders schön finde ich den Weg von der Grabenstraße, wenn man sich nach rechts wendet und dann über die rechte Schlossseite langsam nach unten durcharbeitet. Aber eigentlich gibt es hier kein richtig und falsch. Was einen überall und auf jeden Fall erwartet, sind schöne Wege, an welchen sich links und rechts verstreut im Park außergewöhnliche Bäume, Sträucher und Pflanzen befinden. Es gibt überall etwas zu schauen. Und das schöne ist, es ist hier völlig egal, welches Wetter gerade ist oder welche Jahreszeit. Die Gärten sind zwölf Monate im Jahr eine Offenbarung für Naturliebhaber. Viele der Bäume haben sehr knorrige Stämme und sind so groß, dass ihre extravaganten Formen besonders im Winter gut zur Geltung kommen.
Zur Kirschblüte nach Hohenheim
Im Frühling liebe ich den Exotischen Garten allein schon wegen seiner Blütenpracht. Gleich zu Beginn des Parks führen die Wege vorbei an einer Vielzahl von weißen, rosafarbenen und roten Magnolien, gelangt man weiter nach unten, folgen die Kirschen. Ein Farbenmeer erfreut das Auge. In der Ferne sieht man auf Plieningen. Das ist für mich etwas ganz besonderes, wenn sich in Oberschwaben und auf der Schwäbischen Alb die Pflanzen noch im rauen Winterschlaf befinden und der Winterblues droht, kann ich in Hohenheim schon Frühling tanken. Und allein das ist jeden Ausflug wert.
Lavendel im Sommer, bunter Ahorn im Herbst
Auch der Sommer bietet genügend Attraktionen, um wieder hierher zu kommen. Unterhalb des exotischen Gartens befindet sich der Landschaftsgarten. Um mir ein bisschen Schatten zu gönnen, laufe ich dann gerne den Berg hoch bis zum Monopteros. Der offene Rundbau mit Säulen bietet einen wundervollen Ausblick über den kompletten unteren Teil des Gartens. Das Monopteros ist eines von vielen modernen Kunstwerken, die man hier neben Bauwerken aus herzoglicher Zeit entdecken darf. Wieder unten, führt kein Weg vorbei am Lavendel-Labyrinth. Mit etwas Glück befindet es sich gerade in voller Blüte. Und im Herbst? Da geht es dann an vorbei an einer Reihe von Ahornbäumen, die ihr Herbstlaub in verschwenderisch bunten Farben leuchten lassen. Über die Platanen-Alle gelangt man hoch zum Schloss. Ein Blick nach links: Weinreben am Hang, jetzt freut man sich richtig auf ein Gläschen Wein, auf eine Einkehr im Besen.
Eine Führung buchen lohnt sich!
Und das Schloss? Das ist eine Pracht für sich. Es lohnt sich, eine Führung durch die Hohenheimer Gärten zu buchen. Man kann das gut mit einer Führung im Schloss verbinden. Ich hatte einmal die Gelegenheit, die Bibliothek der Wirtschaftswissenschaftler zu besuchen. Das war ein besonderes Erlebnis: Prunkräume in blau und orange mit aufwendigen Deckenverzierungen in lichter Höhe, an den Tisch-Nischen in Stille sitzende Studenten über Lehrbüchern gebeugt. Ehrwürdige Ruhe. Vielleicht lernt es sich in dieser Umgebung leichter? Inzwischen sind wir jahreszeitenmäßig beim Frühling angelangt. Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch in den Gärten von Hohenheim.
Wer mehr über den Campus und das Schloss erfahren möchte, wird hier fündig. Es gibt sogar einen 360 ˚ Rundgang durch diverse Räume im Schloss:
Über die Gärten erfährt man hier Wissenswertes: